Vor drei Jahren zog die 32-jährige Aino Hyvönen nach Lappland, mit der Sehnsucht nach Natur und dem Wunsch, als Tierpflegerin zu arbeiten. Ihr Ziel: Die 4.000-Einwohner-Gemeinde Ranua und der sich dort befindende Zoo. Das Wort „Zoo“ ruft hier allerdings falsche Bilder auf, denn kleine Gehege mit wenig Auslauf gibt es nicht. Man hat eher das Gefühl, sich auf eine Waldwanderung zu begeben.
„Liebling“ Polarfuchs
Insgesamt gibt es im Tierpark von Ranua 50 Tierarten. Sie alle stammen aus der Arktis, weswegen sie hier ideale Lebensbedingungen finden. Was Platz und Auslauf angeht, hat Muru den Jackpot gewonnen. Der kleine Polarfuchs – übrigens auch Hyvönens Liebling – hat ein riesiges Gehege für sich allein. Sobald Hyvönen mit dem Futternapf daherkommt, eilt Muru auf sie zu und frisst ihr wortwörtlich aus der Hand.
Scheue Wölfe, schlecht gelaunte Moschusochsen
Auch Wölfe gibt es, aber diese sieht man selten. Selbst im Zoo sind sie scheu und reagieren vorsichtig auf Menschen. Das gilt besonders für die Tierpfleger, die ins Gehege gehen, da sie als Eindringling gesehen werden.
”Insgesamt gibt es im Tierpark von Ranua 50 Tierarten.”
Zuverlässig schlecht gelaunt ist die Pallaskatze. „Doch so sehr sie sich anstrengt, versteht der Moschusochsen noch weniger Spaß“, weiß Hyvönen. Von diesem bis zu 400 Kilo schweren Wuchtbrummen hält man sich also besser fern. Zur Sicherheit ist das Gehege durch einen Extrazaun gesichert, sodass keiner ein Moschusochsenkalb streicheln kann. Friedlicher sind dagegen die Rentiere und Elche, die besonders bei deutschen Gästen auf der „Must See“-Liste stehen.
Ein Krankenhaus für Tiere
Der Zoo von Ranua ist ebenfalls ein Krankenhaus. Vögel mit gebrochenem Flügel, oder Singschwäne, aber auch einen entkräfteten, orientierungslosen Storch, sowie einen ausgehungerten jungen Seehund hat man hier schon gesund gepflegt. Bis zu 20 in der Wildnis gefundene, verletzte Tiere pro Jahr werden hier abgeliefert.
”Der Zoo von Ranua ist ebenfalls ein Krankenhaus.”
Wobei manche Patienten kurz vor der Auswilderung stehen, „taugen“ nicht alle nach ihrer Genesung für die Wildnis. Sie würden entweder als „Invaliden“ dort nicht überleben oder haben sich zu sehr an den Menschen gewöhnt, sodass sie keine Lust auf Selbstständigkeit haben. Beispielhaft dafür ist der Rabe. „Unseren Raben haben wir zunächst erfolgreich freigelassen“, erzählt Hyvönen. Doch bald beschwerten sich die Leute aus dem Dorf, dass er dauernd an die Fenster klopfe und Leute angreife. Also fingen die Tierpfleger ihn schnell wieder ein.