Lahti – Europäische Umwelthauptstadt 2021

Lahti, Umwelthauptstadt des nächsten Jahres, hat sich zum Ziel gesetzt, schon 2025 zu den ersten klimaneutralen Städten Finnlands zu gehören. Das Ziel der südfinnischen 120.000-Einwohner-Stadt liegt zwar noch in weiter Ferne, es wurde aber bereits viel erreicht: Im vergangenen Jahr wurde die Energiewende durchgeführt. Außerdem haben die Einwohner haben die Möglichkeit bekommen, persönlichen Emissionshandel zu treiben. Die Ernennung zur europäischen Umwelthauptstadt durch die Europäische Kommission war also eine verdiente Anerkennung, für die jedoch auch viel Arbeit erforderlich gewesen war.

Lahti – Europäische Umwelthauptstadt 2021

Der Titel Umwelthauptstadt wird Städten verliehen, die eine Vorreiterstellung einnehmen und für andere Städte als Vorbild in der Entwicklung von innovativen Lösungen für Umweltprobleme dienen.

Schon vor Jahrzehnten richtete man in Lahti die Aufmerksamkeit auf Umweltprobleme und begann im gleichen Zuge, die Zusammenarbeit zwischen öffentlicher Verwaltung, Unternehmen und Einwohnern intensiv auszubauen.

„Wir haben gute Ergebnisse erzielt, obwohl dies aus wirtschaftlichen Gründen nicht immer einfach und unkompliziert war. Es liegen schwere Jahre hinter uns, aber wir konnten anderen Städten beweisen, dass auch mittelgroße Städte – gestützt auf die Kraft der Zusammenarbeit – als Vorbild für die Entwicklung der Umwelt dienen können“, betont Programmleiterin Saara Vauramo.

Allem voran: die Reinigung des Vesijärvi-Sees

Lahti ist eine junge Industriestadt, die im Verlauf ihrer Entwicklung auch zu einer Universitätsstadt geworden ist. Deutliche Spuren der Industrie fanden sich im Vesijärvi-See, der sich bis in die Stadt hinein erstreckt. Der See wurde im letzten Jahrtausend stark verschmutzt und mit der Zeit eutrop. 2007 wurde von der Industrie, der Universität und den Einwohnern die Vesijärvi-Stiftung gegründet, an der auch politische Entscheidungsträger beteiligt sind. Durch die Stiftung wurde die Sanierung des Sees finanziert und vorangetrieben.

„Als Kooperationsforum hat die Stiftung verschiedene Akteure unter einem Dach zusammengebracht. Dank der Mitwirkung der Universität verfügt sie über die neuesten Forschungsinformationen in ihrem Wirkungsbereich“, betont Vauramo.

Auch was die Abfallwirtschaft betrifft, nahm Lahti eine Pionierstellung ein, da es die erste Stadt Finnlands war, deren Einwohner bereits in den 1990er ihre Abfälle sortierten.

Energiewende im vergangenen Jahr

Lahti gelang es im vergangenen Jahr, seine eigene Energiewende auf lokaler Ebene durchzuführen, als man in der Fernwärmeproduktion auf erneuerbare Energien und Recyclingbrennstoffe umstellte. Die zuvor verwendete Kohle wurde durch Holzbiomasse ersetzt, bei der es sich größtenteils um Abfallholz aus der Industrie handelt, das für die Wiederverwendung nicht geeignet ist.

„Wir können unsere Abfälle in außergewöhnlichem Umfang als Energie nutzen, da wir bei fast allem, was wir verbrennen, auf die neuesten Technologien zurückgreifen. Auch hier nehmen wir weltweit eine Vorreiterstellung ein, da wir bei der Abfallverbrennung eine innovative und umweltfreundliche Vergasungstechnologie einsetzen. Diese Technologie wandelt Abfälle in Gas um, das verbrannt und wiederrum in thermische und elektrische Energie umgewandelt wird. Mithilfe der Energierückgewinnung aus Abfall und der Verwendung von Holzbiomasse konnten wir uns im vergangenen Jahr vollständig von der Kohle verabschieden“, erklärt Vauramo.

Persönlicher Emissionshandel

In Lahti wird viel darin investiert, dass sich die Einwohner der Stadt aus eigenem Antrieb umweltbewusst, z. B. zu Fuß oder mit dem Fahrrad, fortbewegen. Um die Menschen zu ermutigen, sich emissionsfrei zu bewegen, hat Lahti in Zusammenarbeit mit Universitäten die CitiCAP-App entwickelt die erste persönliche Emissionshandels-App der Welt.

„Wenn es einem CitiCAP-Nutzer gelingt, seine eigenen Mobilitätsemissionen zu verringern, kann er von lokalen Akteuren kleine Prämien erhalten“, erläutert Vauramo die Prinzipien der App.

Mehr Zusammenarbeit erforderlich

Vor allem große Unternehmen haben für Umweltfragen Interesse gezeigt und sind aktiv an der Zusammenarbeit beteiligt. Da man in Lahti auch kleinere Unternehmen ansprechen möchte, wurde die für die Verwirklichung des Umwelthauptstadtjahrs verantwortliche Stiftung „Kestävä Lahti“ (Nachhaltiges Lahti) gegründet, die große und kleine Unternehmen sowie Akteure der öffentlichen Verwaltung zusammenführen soll.

In Rahmen der Stiftung soll geprüft werden, wie man innovative Technologien und neue Arbeitsweisen, z. B. beim Bauen, im Sinne unserer Umwelt noch besser nutzen kann.

„Als Stadt wollen wir Vorreiter sein und aufzeigen, wie Bauträger und Bauunternehmer zusammenarbeiten können, um eine kohlenstoffarme Zukunft zu gestalten“, erklärt Vauramo.

Ecocity Forum 2021

Im Umwelthauptstadtjahr werden in Lahti mehrere internationale Veranstaltungen durchgeführt, bei denen Umweltfragen aus vielen verschiedenen Perspektiven angesprochen werden, u. a. aus dem Blickwinkel der Entwicklung des Bauwesens und der Kriminalität. Das für 2021 geplante Ecocity Forum wird von Anfang an als Hybridveranstaltung konzipiert, sodass es möglich ist, entweder physisch in der eindrucksvollen, aus Holz konstruierten Sibelius-Halle oder virtuell über das Internet an der Veranstaltung teilzunehmen.Die Veranstaltung bringt Top-Experten aus der ganzen Welt zusammen, die neue Forschungsergebnisse vorstellen. Außerdem werden bei dem Forum die neuesten digitalen Lösungen für Städte und Einwohner vorgestellt, die zum Erreichen des 1,5-Grad-Ziels beitragen. 

www.greenlahti.fi
www.ecocityforum2021.com


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